Luhačovské Zálesí


Antonín Václavík, Luhačovice 1930

In den Jahresbräuchen, soweit sie nicht Eigentum aller mährischen Stämme sind in denen manches Überbleibsel von der Kirche abgeändert und geheiligt wurde, ist charakteristisch, das z. B. der Königsritt nur in den Gemeinden in Velkoořechovsko bekannt ist, während die Hirten und Maibräuche, das Abbrennen der Johannisfeuer ursprünglich aus der Walachei, das Suchen des Königs Jačmenek aus der Hana stammen. Die heidnische Unterlage der Religion wurde durch das Christentum niemals vollständig überwunden. Die durch schreckhafte Vorstellungen, die von den Unterdrückungen durch die Herrschaft und die Gegenreformation stammen, die bis zum Ende des 18. Jahr-hundertes anhielten, sowie die durch die Bedrängnisse der unendlichen Feldzüge und räuberischen Einfälle, die von einem Meer von Feuersbrünsten begleitet wurden, gereizte Phantasie fand in Jahrhunderte alten Hainen, in Klüften und Schluchten übernatürliche Erscheinungen und Mächte sowie Menschen, Pflanzen und Gegenstände, die mit geheimnisvoller Macht ausgestattet sind. Hiebei waren Missernte und andere natürliche Katastrophen, der Mangel einer kirchlichen Verwaltung, der Widerstand des Volkes gegen die Geistlichkeit, die es für die Bundesgenossen der Herrschaft hielt, und der allgemeine Mangel an allgemeiner Bildung behilflich. Beschwörungen, Visionen, Erstarrungen, Götter, verschiedene Lockmittel in sonderbarsten Formen tragen Bezeichnungen, die mit dem alten Volksglauben zusammenhängen, wie er in der Walachei und teilweise auch in den Gebirgen um Trenčín und an der Orava verbreitet ist.

Zum Gebirge zählt das Zálesí auch in der Volkskunde. In den Erzeugnissen der bildenden Kunst besteht eine Ähnlichkeit in der Holzbearbeitung, Metallgiesserei, Flechterei, der Bemalung von Ostereiern, der Schnurmacherei und Töpferei. Die genannten Gebiete zeigen den Zusammenhang nicht nur mit den Erzeugnissen in der Walachei und dem Oravagebiete, sondern auch mit polnischen Erzeugnissen, insbesondere sind die neuzeitlichen bunten Scherenschnitte den polnischen ähnlich. Auch anderwärts findet man den Zusammenhang mit der karpathopolnischen Volkskultur. Dagegen zeigen die Malereien an Häusern und verschiedener Innenschmuck sowie die künstlerischen Elemente der Trachten, insoferne sie jüngeren Ursprunges sind, den Zusammenhang mit der orientalischen Balkankultur. Es ist mir gelungen die vollständige Entwicklung der Volksstickereien im Zálesí sicherzustellen, deren älteste Phase mit der im Zliechov-Čičmaner Bezirke identisch ist, die in der Čechoslovakei die älteste ist. Die spätere Entwicklung nahm in Farbe, Technik und dem entwickelten Ornament einen ähnlichen Weg wie in der Walachei, der in den Stickereien die neuzeitliche, nahezu orientalische Buntheit vermissen lässt, wie sie sich in der mährischen Slovakei findet.

Auch in der Musik war, soweit es sich gedächtnismässig feststellen lässt, im Zálesí der Zimbal beliebter als die Violine und der Dudelsack in der mährischen Slovakei. Im Waldgebiet werden viele heimische Künstler erwähnt, die auf dem in der Walachei beliebten Zimbal gespielt haben. Die Tänze, insoferne sie nicht gemeinsames Eigentum aller čechoslovakischen Stämme sind, tragen walachischen Charakter. Im Volkslied, das nur zum Teile gesammelt ist, schliesst sich das Zálesí an das Gebiet Walachei-Trenčín (Vsacko, Zliechov, Púchovská dolina) an. Eine Ähnlichkeit weisen der langsamere Rythmus, die für das Gebirge ebenfalls häufig charakteristische Monotonie, ein